Wohnen mit Mehrwert an 3 Standorten:
In Wolfschlugen, einer Gemeinde im Einzugsgebiet Stuttgarts, soll ein Pilot-Wohnprojekt entstehen, das jüngeren und älteren Menschen, Familien mit Kindern und bei Bedarf auch Pflegebedürftigen einen attraktiven Lebensraum bietet. Für drei unterschiedliche Standorte wurden Machbarkeitsstudien für die Gemeinde erstellt. Allen drei Konzepten liegt eine modulare Struktur zugrunde, die je nach städtebaulicher Situation und der damit einhergehenden Zielgruppe individuell und ortsspezifisch bespielt werden kann.
Standort 1 – Ortsmitte
Wohnen und Leben rund um den Platz:
Mit der Wohnbebauung rund um einen neuen Platz entsteht ein identitätsstiftender Ort im Zentrum der Gemeinde, der zum Treffpunkt der Bewohner wie auch der Nachbarn wird.
Zwei Gebäudekörper, die im 1. Obergeschoss über eine Brücke miteinander verbunden sind, bilden räumlich ein U. Dieses U öffnet sich für ankommende Bewohner und Besucher zur Straße, von wo aus das Grundstück erschlossen wird. Es umfasst den neu entstehenden kleinen Platz, von dem sich die hier Wohnenden in die Gebäude verteilen. Begegnungen werden möglich, Bänke laden zum Verweilen unter Bäumen ein. Gestärkt wird das Konzept mit der fußläufigen Durchwegung des Grundstücks, die das historisch gewachsene Motiv des 'Gängles' aufgreift.
Indem vorhandene Richtungen, Fluchten und Gebäudehöhen aufgenommen werden, fügt sich das Wohnprojekt auf selbstverständliche Weise in die vorhandenen Bebauungsstrukturen und Wegenetze ein und führt diese fort. Die Dachebene löst sich in mehrere Einzelkörper mit dazwischengeschalteten Terrassen auf.
Standort 2 – Ortsmitte
Wohnen und Leben entlang des Bachlaufs:
Auf städtebaulicher Ebene ist ein wesentliches Ziel, den öffentlichen Raum zu stärken. Das Konzept misst daher der Durchwegung sowie der Begrünung des Grundstücks entlang des freigelegten Bachlaufs einen wichtigen Stellenwert bei. Dieser öffentliche Weg-Raum dient der Erschließung der neu entstehenden Wohnbauten und ist zugleich für alle Bewohner des Ortes zugänglich und benutzbar.
Parallel zum Bachlauf entstehen – wie an einer Perlenschnur gereiht – drei unterschiedlich große, der Längsausrichtung des Grundstücks folgende Wohngebäude. Zur Straße hin sind sie kompakter, im Grundstücksinneren stärker differenziert ausgebildet. Dabei wird die vorgefundene Typologie in unmittelbarer Nachbarschaft – Haupt-[Wohn]gebäude mit Nebengebäuden – neu interpretiert: Zwei unterschiedlich hohe Gebäudespangen nehmen zum einen die Wohnungen, zum anderen das Treppenhaus und die flexibel nutzbaren Studios auf. Im Schnitt bilden die verschieden geneigten Dächer der beiden Gebäudespangen ein markantes Gebäudeprofil, das in Anlehnung an die vorhandenen Dachformen eine eigenständige Formensprache entwickelt.
Standort 3 – Ortsrand
Wohnen und Leben zwischen Ort und Landschaft:
Am Übergang zwischen offener Feldwirtschaft und Ortsrand verzahnt sich die Landschaft mit der neuen, kammartigen Wohnbebauung. Parallel zur Längsausrichtung des Grundstücks entsteht eine differenzierte, aus unterschiedlich hohen und tiefen Baukörpern vernetzte Kette. Diese ist im Erdgeschoss baukörperlich verbunden, so dass auch hier bei Bedarf größere Wohneinheiten möglich sind. Aus dieser Basis wachsen einzelne Baukörper, die sich maßstäblich in die umgebende Bebauung einfügen und mit den offenen Seiten der Pultdächer sowie den davor liegenden privaten Dachterrassen mal nach Osten, mal nach Westen orientierten. Dieses Wechselspiel der Dachneigungen führt die vorhandenen Dachrichtungen in der Umgebung fort.
Entlang der die Wohnanlage erschließenden Anliegerstraße lagern sich im Erdgeschoss separat zugängliche Studios an die Wohnungen an. Dadurch ergeben sich im Zugangsbereich geschützte Hofsituationen, die der Adressbildung, der Erschließung der einzelnen Wohnungen, sowie der Nachbarschaftsbildung dienen.
Auszeichnungen
Das Projekt gehört zu den Finalisten der
'Initiative 2011/2012: So wollen wir wohnen! Generationengerecht • Integriert • Nachhaltig'
Wettbewerb unter Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg, Winfried Kretschmann MdL
Auslober: Arbeitsgemeinschaft Baden-Württembergischer Bausparkassen in Partnerschaft mit den Ministerien für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren, für Finanzen und Wirtschaft sowie für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz des Landes Baden-Württemberg
Im Rahmen des Städtebaukongresses der Initiative wird das Projekt am 23.11.2012 im Haus der Wirtschaft in Stuttgart vorgestellt und in einer anschließenden Wanderausstellung gezeigt.
standort 1 | ortsmitte: wohnen um den Platz
standort 1 | ortsmitte: wohnen um den platz
standort 2 | ortsmitte: wohnen entlang des bachlaufs
standort 2 | ortsmitte: wohnen entlang des bachlaufs
standort 2 | ortsmitte: wohnen entlang des bachlaufs
standort 3 | ortsrand: wohnen zwischen ort und landschaft
standort 3 | ortsrand: wohnen zwischen ort und landschaft